Die dargestellte Amazonen - Statuette ist das
bisher älteste Denkmal der ver- lorenen übergroßen Bronze - Statuen der
verwundeten asylsuchenden Amazonen im Heiligtum der Artemis in Ephesos aus dem 5. Jhd. v. Chr..
Auf ihrem rechten Bein aufrecht
stehende weibliche barfüssige Figur mit leicht ange- winkeltem linken Bein, den
Kopf leicht zu ihrer Rechten geneigt, den hoch über dem Kopf erhobenen rechten
Arm zur linken Körperseite; den linken Arm gesenkt, die beiden Enden eines
Bogens fassend über dem Köcher an der linken Hüfte.
Zu ihren Füßen liegt auf der Basis ein per- gamenischer Helm. Bekleidet mit einem faltenreichen
gegürtetem Gewand, auf der rechten Schulter geknüpft; von der linken zur
Gürtung herabgeglitten und die linke Brust entblößend.
Der Saum des knielangen Gewandes
ist über dem rechten Oberschenkel zur Hüfte unter der Gürtung hochgezogen. Das
volle Haar ist in der Mitte gescheitelt und auf dem Rücken zweifach zopfartig
gebündelt. Farbe im Gewand ist Rest der originalen Farbfassung; die Waffen kennzeichnen diese Figur
als Amazone.
Diese bis auf die Farbfassung vollständig erhaltene
Statuette stellt eine verlorene originale überlebensgroße Bronzestatue dar, die nach römischer schriftlicher Überlieferung von einem berühmten griech- griechischen Künstler im Wettbewerb mit vier weiteren namentlich aufgeführten Bildhauern für das Asylheiligtum der Artemis
in Ephesos geschaffen wurde.
Die Entstehungszeit der Tonfigur
grenzt das Ergebnis der Thermoluminizensunter- suchung ein. Historisch - politisch
ist der Künstlerwettstreit gegen 430 v. Cr. wahr- scheinlich, und die zeitliche
Untergrenze für die Herstellung der
Tonfigur ist stil- istisch auf
Grund der charakteristischen Zopffrisur, die vom Frisurentypus des 5. Jh. v.
Chr. abweicht, sowie des Helm- typus im pergamenischen Herrschaftsge- biet von der
Mitte des 4. Jhs. v. Chr. bis nach der Mitte des 2. Jhs. v. Chr. ver- ständlich.
Die kleine Tonfigur
ist mittels der rö- mischen schriftlichen Überlieferung im Künstlerwettstreitt nach Polyklet und Phidias die drittplazierte Amazone, von
Kresilas geschaffen, von dem sich in rö- mischen Marmorkopien der Kopf seiner
berühmten Statue des Perikles erhalten hat.
Den unvollständig erhaltenen
rö- mischen Marmorkopien fehlt der Bogen
über dem Köcher bis auf Reste in den Händen und Befestigungsstellen auf dem
linken Oberschenkel. Einige Marmor- kopien überliefern auf dem entblößten linken
Oberschenkel eine Wunde, die das Hochstecken des Gewandsaumes erklärt und die
Amazonenstatuen als Bilder von Asylsuchenden im Heiligtum charakterisiert.